Montag, 24. März 2014

Hamburger Geschichte: Geschichte und Entwicklung der Steinstraße

Die Steinstraße. © Bildquelle s.u.
Hamburg hat seinen Ursprung auf dem Domplatz am Speersort. Dort befand sich die Keimzelle der Hansestadt. Direkt am Speersort befindet sich die Steinstraße, deren Entwicklung wir an dieser Stelle in Form von Fotos und einigen Informationen aufzeigen wollen.

Im Jahre 1240 war die Steinstraße in der heutigen Hamburger Altstadt noch namenlos und lag außerhalb der Stadtbefestigung, die zu diesem Zeitpunkt erbaut wurde. Durch das schnelle Wachstum der Stadt sollte sich dies jedoch rasch ändern, da die Steinstraße aufgrund ihrer Lage eine große Bedeutung für Hamburg hatte. Die Steinstraße war die wichtigste Fernhandelsstraße in andere deutsche Städte.

Die Wichtigkeit der Landstraße war auch der Grund dafür, dass die Steinstraße als erste Hamburger Straße im 13. Jahrhundert gepflastert wurde um den Transport von Waren zu erleichtern. Als Baumaterial dienten Steine des zerstörten Bischofsturms. Im Verlauf der Jahrhunderte wurde die Gegend immer dichter mit Häusern bebaut.

Es entstanden Wohnhöfe und ein Labyrinth aus Gängen und Gassen, dass Hamburger Gängeviertel war entstanden. Die dichte Bebauung führte zu einigen erheblichen Problemen: Brände konnten sich aufgrund der Holzbauweise und den dicht aneinander stehenden Häuser schnell ausbreiten. Löschkräften war es mit ihren Spritzenwagen oft unmöglich bis zur Brandstelle vorzurücken, weshalb man dem Feuer oft nur wenig entgegenzusetzen hatte.

Ausbreitung der Cholera 

Außerdem konnten sich Krankheiten in dem engen Gewirr aus lichtarmen Gassen, feuchten Höfen und baufälligen Häusern sehr gut verbreiten. Als die Cholera, vermutlich durch Einwanderer, am 14. August 1892 in die Stadt kam, breitete sich die Krankheit rasch aus. Daran war der damalige Senat allerdings nicht ganz schuldlos.

Da der Senat befürchtete, dass das Bekanntwerden der ersten Fälle den Handel für Hamburg erschweren könnte, sorgte man dafür, dass über die Erkrankungen nichts an die Öffentlichkeit drang. Erst neun Tage nach dem Ausbruch der Cholera wurde der Bevölkerung mitgeteilt, dass es einige schwere Krankheitsfälle in der Stadt gäbe.

Am 24. August 1892 sendete der deutsche Reichskanzler, Fürst Otto von Bismarck, den Direktor des Instituts für Infektionskrankheiten in Berlin, Robert Koch, nach Hamburg. Durch mehrere Maßnahmen gelang es die Krankheit nach zehn Wochen in den Griff zu bekommen. Von 17.000 erkrankten Menschen starben 8.605.

Beginn der Citybildung

Die Konsequenz dieser Tragödie war, dass Hamburgs Bürgermeister, Johann Georg Mönckeberg entschied, dass das Gängeviertel in der östlichen Altstadt abgerissen werden soll und die Fläche großzügig im Rahmen der Citybildung neu gestaltet werden soll. Mit dem Bremer Fritz Schumacher hatte man dafür den richtigen Mann gefunden.

Hamburgs neuer Stadtplaner wurde ab 1909 damit beauftragt den wachsenden Bedarf an Büroräumen zu decken. In der Mönckebergstraße und der Steinstraße ließ man viele Geschäftshäuser bauen. Die Bewohner der abgerissenen Häuser wurden in die neuen Hamburger Stadtteile wie Barmbek und Eimsbüttel umgesiedelt. (fr)

Die Entwicklung der Steinstraße in Bildern: 

1880. © Staatsarchiv Hamburg, Bestand 720-1 Plankammer, Nr. 131-04 = Ste 565
Eine ähnliche Perspektive der Steinstraße 2013. © F. Rasch
Jakobikirchhof 1895. © Georg Koppmann, Staatsarchiv Hamburg, Bestand 720-1 Plankammer, Nr. 131-04 = Ste 262
2013, Ähnliche Perspektive der obigen Aufnahme von G. Koppmann. © F. Rasch
Steinstraße 1906. © Georg Koppmann, Staatsarchiv Hamburg, Bestand 720-1 Plankammer, Nr. 131-04 = Ste 477
Ähnliche Perspektive 2012. © F. Rasch

Bildquelle, Bild oben links: © Staatsarchiv Hamburg, Bestand 720-1 Plankammer, Nr. 131-04 = Ste 251

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