Montag, 3. Oktober 2016

Hamburg unterirdisch entdecken – Tipps für den Untergrund

Tunnel. © Frank Rasch
www.geheimtipphamburg.de hat kürzlich einen interessanten Beitrag veröffentlicht worin zehn geheime Spots unter Tage erwähnt wurden. In Hamburg gibt es allerdings noch deutlich mehr Orte die sich im Untergrund befinden und die man besichtigen kann.

Mit dem Tiefbunker am Steintorwall, „Pesthofkeller“, Schellfischtunnel, Röhrenbunker unter St. Pauli, U-Boot Bunker „Elbe II“, Geisterstation „Gleis Neundreiviertel“, Kellergewölbe unter dem Michel, Tunnel unter der Lombardsbrücke und dem Hilfskrankenhaus Wedel wurden bereits einige sehr spannende Orte erwähnt die einen Besuch wert sind.

Es gibt aber noch Orte die unerwähnt blieben, die man aber unbedingt mit aufführen sollte. Viele der von „Geheimtipp-Hamburg“ genannten Orte können teilweise mit dem Verein „Hamburger Unterwelten e.V.“ besichtigt werden. Es gibt allerdings noch einen weiteren Verein in der Hansestadt, der aufgrund seiner guten Arbeit nicht unerwähnt bleiben sollte: „unter hamburg e.V.“ (www.unter-hamburg.de).

Aber nicht nur die genannten Vereine bieten Führungen durch den Untergrund an. Es gibt zudem einige Betriebe, wie die Hochbahn, oder private Organisationen, die Rundgänge anbieten. Einige Bauwerke, z.B. das Bismarck-Denkmal, sind leider nur in Ausnahmefällen für die Öffentlichkeit zugänglich. Wir haben hier ein paar Orte aufgeführt deren Existenz sicherlich nicht jedem bekannt sind...

Tiefbunker am Berliner Tor. © Frank Rasch
Tiefbunker am Berliner Tor
Der Verein „unter hamburg e.V.“ bietet Führungen durch einen dreigeschossigen unterirdischen Rundbunker aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs an. Der Bunker wurde 1940 erbaut und hat während der „Operation Gomorrha“ 1943 über 800 Menschen das Leben gerettet. Von 1960 bis 1963 wurde das Bauwerk umgerüstet und war danach der erste „Atomschutz“-Bunker Deutschlands. Heute kann der Bunker im Rahmen einer Führung besichtigt werden.

Unterirdische Rohrpost
Es gab unterirdische Einrichtungen die mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen sind und deren Überreste heute kaum noch zu sehen sind. Vor weit über 100 Jahren schaute die Welt neidisch in die Hansestadt, als am 1. Februar 1887 die erste Hamburger Rohrpost von der Börse am Adolfsplatz zum Telegraphenamt am Stephansplatz auf die Reise ging. Insgesamt betrug die Strecke der Rohrpost am Ende fast 40 Kilometer und war, wenn man es genau nimmt, der Vorreiter der heutigen E-Mail. Heute verstecken sich noch zahlreiche alte Rohre der früheren Rohrpost im Untergrund Hamburgs.

Umgebauter Eiskeller. © Frank Rasch
Eiskeller unter der Lessers Passage
Früher gab es an vielen Orten in Deutschland Eiskeller. Jede alte Brauerei hatte einen. Aber auch andere Unternehmen und einige wenige Haushalte hatten Eiskeller. Vor der Erfindung der erste Kältemaschine im 19. Jahrhundert waren Eiskeller ein wichtiger Bestandteil zur Lagerung von Brucheis und Waren. Im Krieg wurden einige der damals noch vorhandenen Eiskeller als Schutzbauten verwendet um der Bevölkerung Schutz zu bieten. Trotz einiger baulicher Veränderungen kann man sich die Geschichte des Bauwerks im Eiskeller unter der Lessers Passage in Altona sehr gut vorstellen. Der Eiskeller kann am „Tag des offenen Denkmals“ oder nach Terminvereinbarung besichtigt werden www.eiskeller.net.

Ein Teil des Maschinenraums im "Kaufmann"-Bunker. © Frank Rasch
Der „Kaufmann-Bunker“ in Pöseldorf
Auf dem Grundstück des früheren Budge Palais in Pöseldorf, im Stadtteil Rotherbaum, befindet sich heute die Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Neben der ohnehin sehr interessanten Geschichte der jüdischen Familie Budge und ihrem Palais, in dem Stars ein und aus gingen, fanden nach 1938 zahlreiche Umbauten im und außerhalb des Hauses statt. Das damalige NS-Regime nutzte das Haus für ihre Zwecke und baute das Palais zum Herrschaftskomplex der „Hamburger Führung“ aus. Zum Schutz des „Reichsstatthalters“ Karl Kaufmann wurde im Garten des Hauses ab 1940 eine verbunkerte Befehlsstelle gebaut. Ein unterirdischer Bunker mit einer Länge von 22 Metern, 14 Meter Breite und etwa 5,20 Meter Höhe. Die Sole des Bauwerks liegt 4,14 Meter unterhalb des Erdniveaus. Bis heute ist der alte Maschinenraum und einige Dinge erhalten geblieben. Informationen und Führungen: www.unter-hamburg.de.

Einstiegshäuschen und Umkleideraum am Baumwall
An der U-Bahnstation Baumwall befindet sich ein kleines Häuschen das eigens für Kaiser Wilhelm II gebaut wurde. Die Hansestadt war die erste Stadt auf dem Festland mit einer richtigen Kanalisation. Zu verdanken war das dem englischen Ingenieur William Lindley (1808 – 1900). Das Sielhäuschen sollte für den Kaiser den Abstieg in die Kanalisation erleichtern, wenn dieser sich bei einem seiner Besuche, Hamburgs hochgelobte Kanalisation, anschauen wollte. Für die Besuche des Kaisers wurde unterhalb des Sielhäuschens ein etwa sechs Quadratmeter großes „Ankleidezimmer“ gebaut. Am „Tag des offenen Denkmals“ kann das „Ankleidezimmer“ besichtigt werden. 

Weitere Geheimnisse des Untergrunds folgen...

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